Immobilienzeitung:
„Frankfurter Präsidium nimmt Form an”
Autor: Florian Hartmüller
Jahrelang tat sich auf dem ehemaligen Areal des Frankfurter Polizeipräsidiums wenig. Doch jetzt geht es auf dem 15.430 qm großen Grundstück voran. Der Entwickler Gerch plant dort ein Quartier mit 175 m hohem Hochhaus und sechsgeschossiger Blockrandbebauung. Integriert werden soll auch der denkmalgeschützte Altbau an der Friedrich-Ebert-Anlage. Insgesamt wird das Projekt eine Bruttogrundfläche von gut 109.000 qm umfassen, erklärt Marc K. Thiel, Chief Transaction Officer bei Gerch.
Blickfang des künftigen Quartiers nach dem Entwurf des Frankfurter Architekturbüros Meixner Schlüter Wendt wird das Hochhaus sein. Dieses soll sich Thiel zufolge durch ein Spitzdach von anderen Frankfurter Türmen unterscheiden. In diesem Gebäude sind 21.429 qm für frei finanziertes Wohnen und 47.446 qm für Büros vorgesehen. Insgesamt sehen die Planungen für das Präsidium-Quartier knapp 47.000 qm Wohnfläche vor. Davon sollen etwa 30% sozial gefördert sein. Geplant sind alles in allem etwa 450 Wohnungen, die sich auf den Turm und die noch zu errichtende Blockrandbebauung verteilen.
Altbau soll vor allem für Büros genutzt werden
Dabei entfallen auf ein Wohngebäude an der Ludwigstraße 11.134 qm frei finanziertes und 5.769 qm sozial gefördertes Wohnen. 1.582 qm in diesem Gebäude sind für Gewerbe- und Gastronomieflächen vorgesehen. Ein Gebäude an der Friedrich-Ebert-Anlage soll 6.993 qm sozial geförderten Wohnraum aufnehmen, zusammen mit 1.570 qm Gewerbe- und Gastronomiefläche. Im denkmalgeschützten Altbau aus den 1910er Jahren ist geplant, auf 8.691 qm Büros unterzubringen sowie im Erdgeschoss auf 1.652 qm vor allem Restaurants. Das Gebäude soll somit auch als Entrée für das Quartier dienen. Für eine Wohnnutzung wäre das Bauwerk laut Thiel dagegen aufgrund des Verkehrslärms nicht geeignet. Optisch aufgewertet werden soll der Altbau durch die Wiederherstellung des Dachreiters in seiner ursprünglichen Form. Dieser war in der Nachkriegszeit nur sehr schlicht wiederaufgebaut worden. Außer als Aussichtsmöglichkeit lässt sich dieses Element Thiel zufolge aber wohl nur schwierig nutzen. Durch eine Tiefgarage soll das künftige Quartier weitgehend autofrei gehalten werden. Flächen mit einer Größe von rund 15.000 qm sollen zudem öffentlich zugänglich sein, etwa als Wege und Grünanlagen. "Bisher ist das Areal ja umzäunt", sagt Thiel. In einem Gebäude an der Mainzer Landstraße sind außerdem neben 1.426 qm für sozial gefördertes Wohnen auch 1.595 qm für eine Kindertagesstätte eingeplant. Zudem soll eine rund 800 qm große Fläche in baureifem Zustand an die Stadt Frankfurt übergeben werden. Diese möchte dort eine fünfgeschossige Erweiterung der benachbarten Falkschule errichten. Vom Tisch sind laut Thiel dagegen Pläne für ein Hotel im Quartier.
Das Polizeipräsidium war bereits im Jahr 2002 in einen Neubau an der Adickesallee im Nordend umgezogen. Seitdem standen die Gebäude auf dem Areal an der Friedrich-Ebert- Anlage weitgehend leer. Für Herbst 2023 plant Thiel mit einer Baugenehmigung. Der Abriss nicht denkmalgeschützter Altbauten könnte aber schon früher beginnen. Mit dem Abschluss des Projekts rechnet er für Ende 2026. Wann die Vermarktung beziehungsweise Vermietung beginnen wird, steht noch nicht fest. Die Gesamtinvestitionen in das Quartier Präsidium liegen bei mehr als 1 Mrd. Euro.